Mit ihrem gewohnt pointierten, mimisch und gestisch ausdrucksvollen, dialektisch und musikalisch sehr anspruchsvollen Schauspiel wagten sich die Bühnaborzla in ihrer Komödie Achtung Daitsch
diesmal an verschiedene, nicht gerade seichte Themen: Was ist typisch Deutsch ? Wie gelingt die Integration von Ausländern? Was sind kulturelle Klischees ? Was ist eigentlich eine Familie? und natürlich: Wie ist es um unsere deutschen Beamten bestellt?
Vom flachen Schenkelklopfer bis zu feinsinnigen, politisch nicht immer korrekten Spitzen brachten sie in ihren vier Shows ihr Publikum zum Lachen, aber an manchen Stellen vielleicht auch zum Nachdenken und Reflektieren.
Vor jeweils ausverkauftem Haus erklärte Nachrichtensprecher
Frank Seider zu Beginn die Tragweite und Dimension des Bühnaborzla-Theaters, indem er einige Politiker und Prominente zu Wort kommen ließ.
Danach öffnete sich der Vorhang für den vollintegrierten und hochgebildeten indischen Studenten Ravi (Daniel Prestel), der im Laufe des Abends im perfekten Spiel zum Ekel-Prolo
mutieren musste. Unterstützt wurde er dabei von den drei Ausländerstudentinnen und WG-Mitbewohnerinnen: der feurigen, männerverschlingenden Spanierin Dolores (Valeria Seider), der nüchternen und scharf analysierenden Schweizerin Vroni (Rebekka Mack) sowie der feiersüchtigen und etwas verständnislosen Französin Emmanuelle (Jana Weingärtner), die sich alle drei bald in problembehaftete Teenies mit schwerer Kindheit und biedere deutsche Hausfrau verwandeln mussten.
Wie schlimm muß das für die Vier sein, von ihrem typisch deutschen Diktator
und Neiderfa
Kommilitonen Karsten (Peter Geißler) im Stich gelassen zu werden sowie immer wieder von der rheinischen, nörglerischen, stets neugierigen und ebenso typisch deutschen Nachbarin Schröder (Ilona Frittmann) drangsaliert zu werden?
Da bedarf es schon des peniblen und etwas verklemmten, aber letztlich doch herzlichen und verständnisvollen schwäbischen Beamten und Integrationsbeauftragten
Johann Rimmele (Frank Seider), um all diese Klischees auf allen Seiten fleißig ins Wanken zu bringen.
Dabei suchten die Bühnaborzla – neben ihren wunderbaren Sololiedern - mal wieder die besondere Herausforderung und setzten zwei Sahnehäubchen
auf: ein knalliges acapella-Weihnachtslied
(Morgen kommt der Weihnachtsmann
, kombiniert mit Marmor, Stein und Eisen bricht
) sowie einen indischen Bollywood-Tanz.
Das sensationelle Publikum dankte den Bühnaborzla mit Begeisterungssturm und Applaus für drei Lehrstunden
. Umgekehrt freuten sich die Bühnaborzla enorm, daß sie kritische Themen so erfolgreich als Komödie verpackt bekamen. Kompliment an die Drehbuchschreiberin Valeria und den Regisseur Frank Seider. Matthias Veit an der Technik sowie Elke Schwarz als Souffleuse sorgten für perfekte Unterstützung. Auch die Bühne war wieder erste Sahne: Danke an Roland und Daniel Prestel, Jürgen Götz und Andre Hambsch.
Die Neiderfa Bühnaborzla danken ihrem tollen Theaterpublikum sowie den Gönnern und Sponsoren Plana Küchenland, Guder Estriche, Sanitär Petermann, Friseursalon Dream Hair, den Fliesenprofis, der Praxis Helga Hebestreit sowie den Mädels
der TGL Bruchsal für die Bewirtung. Natürlich war es für die Bühnaborzla wieder ein Genuss, in ihrem Wohnzimmer
des Schirmherrn, des Liederkranz Neudorf, spielen zu dürfen. Danke!
Nix wie uff´d Bühn!
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